Wetter: Hochwinterlich kalt
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Die vergangene Nacht war in der ganzen Schweiz frostig kalt, an vielen Orten war es die bisher kälteste Nacht des Winters. Tagsüber herrschte auch im Flachland oft Dauerfrost mit Temperaturen unter 0 Grad.
Damit wurde verbreitet ein Eistag registriert.
Die Schweiz befand sich am Montag unter einem klassischen Zwischenhoch, eingerahmt zwischen den beiden Tiefdruckgebieten „Gaia“ über dem Baltikum und „Efrain“ über dem nahen Atlantik. Auf der Rückseite von „Gaia“ strömte in den letzten Tagen hochreichend kalte und für Mitte Dezember auch aussergewöhnlich kalte Polarluft zum Alpenraum.
Kalte Nacht, kalter Tag
Am Sonntagabend breitete sich mit steigendem Hochdruckeinfluss über dem Mittelland Hochnebel aus, der am Montag tagsüber mit Bisentendenz zäh blieb. Er bremste die nächtliche Abkühlung, es wurde aber trotzdem verbreitet frostig kalt, an vielen Orten war es die bisher kälteste Nacht des Winters.
Oberhalb von rund 1200 Metern sowie in den Alpen blieb der Himmel – abgesehen von ein paar Wolkenfeldern am Montagmorgen – klar. Unter dem wolkenlosen Himmel, über dem frisch gefallenen Schnee und bei nur wenig Wind konnte die abgetrocknete Polarluft stark auskühlen und brachte in einigen höher gelegenen Jura- und Alpentälern strengen Frost. Neue Monatsrekorde der Tiefsttemperatur wurden nicht aufgestellt.
Der zähe Hochnebel über dem Flachland verhinderte einerseits eine noch kältere Nacht, andererseits begünstigte er tagsüber einen nur zögerlichen Temperaturanstieg. Meist kam die Temperatur ganztags nicht über 0 Grad hinaus. Damit gab es nach meteorologischer Definition vielerorts einen Eistag. Verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt war der Montag in der Deutschschweiz rund 4 bis 7 Grad zu kalt.
Kaltluftseen
Kürzlich eingeflossene und trockene Polarluft, windschwaches und wolkenloses Hochdruckwetter, eine frische Schneedecke und eine höher gelegene, abgeschlossene sowie nicht zu tief eingeschnittene Mulden- oder Tallage: Das sind die Zutaten für gut ausgeprägte, lokale Kaltluftseen, die während des Winters sehr strenge Fröste bringen können. Die schwerere Kaltluft sammelt sich am tiefsten Punkt des Geländes und kann vor allem während der Nacht hervorragend auskühlen. Damit sind auf engstem Raum beträchtliche Temperaturunterschiede zwischen dem kältesten Punkt des Kaltluftsees und der weniger kalten Umgebung möglich.
Prädestinierte Kaltluftseen im SwissMetNet (SMN)-Netz von MeteoSchweiz sind Buffalora/Ofenpass, Samedan, Andermatt, Ulrichen und La Brévine. Darüber hinaus gibt es weitere Extremstandorte wie die Glattalp (SZ), Sorniot-Lac Inférieur (VS), Combe des Amburnex und La Chaux-d’Abel (beide im Jura), der Sämtisersee und die Alp Hintergräppelen im Alpstein sowie seit neuestem der Sägistalsee im Berner Oberland. Hier werden u.a. von unserem Kollegen Stephan Vogt (www.kaltluftseen.ch) systematisch Temperaturmessungen durchgeführt. Der Sägistalsee registrierte in der Nacht auf Montag in seiner noch jungen Messreihe ein Minimum von -40.3 °C. Wir sind uns sicher: Noch tiefere Temperaturen werden in den nächsten Monaten und Winterhalbjahren folgen…
„Warmluftseen“
Konträr zu den Kaltluftseen fungierte am Montagmorgen der Bodensee als eine Art „Warmluftsee“. Am östlichen Bodensee bildete sich ein typisches Windfeld während eines frühen Wintermorgens. Über der warmen Wasseroberfläche löste eine mesoskalige, linienartige Konvergenz eine kleine Quellwolken-Strasse aus. Hier strömte der Kaltluftausfluss aus dem Alpenrheintal (von links) mit einer schwachen Bise (von rechts) zusammen. Vom Pfänder oberhalb von Bregenz waren die kleinen Quellwolken über dem See schön zu sehen.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: R. Gergely