Graubünden: Jagdbetriebsvorschriften und Abschussplanung 2024

Die Bestände des Schalenwilds konnten in den letzten Jahren weiter reduziert werden.

Verantwortlich dafür waren der hohe Jagddruck und der Einfluss der Grossraubtiere. Damit leistet die Jagd einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der in der Strategie „Lebensraum Wald-Wild 2021“ definierten Ziele.

Insbesondere die vor wenigen Jahren noch sehr hohen Hirschbestände nahmen im Vergleich zum Vorjahr weiter ab. Zugenommen haben hingegen die Bestände der Steinböcke, der Feldhasen und in der Mesolcina jene der Wildschweine. In ihrer letzten Sitzung genehmigte die Regierung die Jagdbetriebsvorschriften sowie die Abschussplanung 2024.

Die Jagd hat ihren Auftrag im vergangenen Jahr zur Reduktion des Hirschbestands erfüllt. Das zeigt die Schätzung der Frühlingsbestände 2024, die mit kantonal 14 225 Hirschen um 885 Tiere tiefer liegt als im Vorjahr (15 110). Erfreulich ist, dass sich die Bestände in verschiedenen Regionen mit Wald-Wild-Problemen deutlich reduzierten. So beispielsweise in der Surselva, in Mittelbünden oder in den Hirschregionen Heinzenberg und Vorderprättigau.

Die Jagd ist auf Kurs

In der Strategie „Lebensraum Wald-Wild 2021“ wurde die Reduktion der Schalenwildbestände als wichtige Massnahme zur Verbesserung der kantonalen Wald-Wild-Situation definiert. Die Jägerinnen und Jäger erbrachten grossen Einsatz und reduzierten damit den Hirschbestand im Vergleich zum Jahr 2020 um 13 Prozent (2065 Hirsche). In einzelnen Regionen ist die angestrebte Reduktion erreicht und die Bestände können auf dem aktuellen Niveau stabilisiert werden. In verschiedenen weiteren Regionen muss hingegen noch stärker reduziert werden.



Der kantonale Hirschabschussplan liegt in diesem Jahr bei insgesamt 4964 Hirschen (2023: 5278 Hirsche), wovon 2867 weibliche Tiere sind (2023: 3050). Trotz der abnehmenden Bestände erfordert der im Vergleich zu den Vorjahren tiefere Abschussplan nach wie vor einen grossen Einsatz der Jägerinnen und Jäger. Die Bejagung von Gämsen und Rehen erfolgt in den meisten Regionen im Rahmen der Vorjahre. Besonders wichtig ist, dass auch die Rehgeissen und Gämsen durch die Jägerschaft intensiv bejagt werden.

Zunehmende Bestände bei Steinböcken und Wildschweinen

Bei den Frühlings- und Sommerzählungen wurden im Vorjahr 7245 Steinböcke gezählt. Dies ist der höchste Bestand seit der Wiederansiedlung des Steinbocks in Graubünden vor über 100 Jahren. „Eine jagdliche Regulierung des Steinbocks ist sehr wichtig. Denn sind die Bestände zu hoch, werden die Tiere anfälliger auf Krankheiten oder verdrängen andere Arten wie die Gämse aus den gut geeigneten Lebensräumen“, sagt Lukas Walser, Abteilungsleiter Wild und Jagd beim Amt für Jagd und Fischerei. Mit 634 Steinböcken werden deshalb in diesem Jahr 76 Tiere mehr freigegeben als im Vorjahr.

Eine deutliche Zunahme gab es in den vergangenen Jahren auch von Wildschweinen in der unteren Mesolcina. Da die Tiere auf Wiesen und in Gärten grosse Schäden verursachen können, hat die Jagd einen wichtigen Auftrag zur Regulierung dieser Tierart.

Hohe Niederwildzählungen

Die Niederwildbestände werden in Graubünden durch ein intensives jährliches Monitoring überwacht. Auch 2024 zeigen die ersten Ergebnisse der Bestandserhebungen, dass sowohl die Hasen wie auch die Birkhühner in vielen Gebieten leicht steigende Bestände aufweisen. Auf den Hirschzählungen wurden 1232 Feldhasen mitgezählt, was die höchste je erreichte Zahl ist.

Die Jagdbetriebsvorschriften der vergangenen Jahre haben sich für eine nachhaltige Bejagung dieser Arten bewährt und werden entsprechend weitergeführt. Die Jägerinnen und Jäger sind sich ihrer Verantwortung bei der Ausübung dieser Jagd bewusst und setzen sich mit der Hege aktiv für diese Arten ein.

 

Quelle: Kanton Graubünden
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